Konflikte im Elternsein
Da sollen wir Männer mit zum Hecheln gehen oder lernen wie eine Windel gewechselt wird und teilweise schon in diesen Kursen damit konfrontiert, was man doch alles als werdende Eltern nicht mehr darf, bzw. was das Kind als Kleinkind nicht mehr darf.
Das was mich am meisten prägte, war eine werdende Mutter, die allen geraten hat, das unbedingt Weintrauben geschält werden müssen, also ganz ehrlich bevor ich anfange Weintrauben zu schälen, gibt es eben solange keine Weintrauben, bis das Kind soweit ist.
Ich bin ganz froh, das mein Sohn alles vertragen und auch alles gegessen hat!
Aber noch einmal zu den Kursen, nicht das wir uns falsch verstehen, wer solche Kurse braucht, ist das sicher eine tolle Erfindung, aber eigentlich hat die Natur die Geburt ja so eingerichtet, dass es auch ohne gehen könnte.
Danach wird in vielen Wohnungen umgebaut, die Wohnung wird zu Fort Knox, Ecken abgepolstert, Steckdosen abmontiert, Türgitter an alle erdenkliche Türen und und und, in einigen Fällen dürfen Babys nur im Ställchen liegen vor lauter Angst, das doch etwas passieren könne.
Ich oute mich jetzt einmal, ich bin der Megaschisser und habe mir oft ausgemalt was passieren kann, wenn mein Kind, irgendwo ist, erschlagen vom Weihnachtsbaum, herunterfallen von der Couch mit Bruch des Genickes, hochklettern auf dem Balkon mit Sturz in die Tiefe, aber es sind meine Ängste und die Kunst ist es, die eigenen Ängste einzuschätzen, wann ist wirklich eine Gefahr in Sicht und wann spielt der eigene Kopf Kino?
Kinder auch Kleinstkinder müssen die Welt entdecken, sie müssen krabbeln, sie müssen anfassen, sie müssen eigene Lernerfahrungen machen. Studien belegen, das Kinder die kaum bis wenig krabbeln oder auch schwierige Geburten oder aber Kaiserschnitte hatten in der Regel mehr dazu neigen Auffälligkeiten zu entwickeln.
Frühkindliche Reflexe können so oft nicht integriert werden und fehlen damit in der Entwicklung, hierzu wird es bald einen Blogbeitrag geben, von einer erfahrenen RIT Trainerin ( Reflexintegration)
In vielen Beziehungen ist mit der Geburt des Kindes ein Konfliktherd eröffnet, da über viele Emotionen und Befindlichkeiten nicht gesprochen wird, sei es das neue Gefühl als Frau und Mutter oder als Mann die neue Rolle als Vater und die ersten Schwierigkeiten wieder über Sex zu sprechen.
In vielen Beziehungen ändert sich durch ein Kind alles, es dreht sich nur noch um das Kind, Freunde sind genervt weil über jeden Pups berichtet wird, immer und überall die Kamera dabei ist und ach Gott wie süß dieses Kind doch ist ( in der Regel ist das ja auch so ;-))
Das gute daran ist ja, das alle Eltern doch sagen, wie süß ihr Kind ist oder hast Du schon einmal erlebt wie Eltern gesagt haben, guck mal das ist Jeremy Pascal und der ist mal richtig hässlich, nein das gibt es nicht und das ist ja auch gut so.
Ich erlebe in meiner Arbeit immer wieder Paare die ihre Stimme verloren haben und sich nicht trauen, dieses neue Leben auch mal zu hinterfragen oder auch mal zu sagen, hey ich will auch wieder mein altes Leben zurück. Ich will auch mal wieder Party machen und ich will Leidenschaft im Bett und und und.
Kindererziehung ist für mich schon das falsche Wort, den wir sollten unsere Kinder nicht irgendwo hinziehen, sondern Begleiter und an manchen Stellen sicher auch Wegweiser sein, aber oft wird versucht aus dem Kind ein besseres ICH zu machen oder über die Kinder ungelebte Träume auszuleben.
Auch Dinge wie Traumatas und Ängste geben wir teilweise unbewusst über Generationen weiter, natürlich nicht aus böser Absicht aber wir geben unseren Kindern relativ schnell eine innere Zwangsjacke mit auf den Weg.
Lass das! Das kannst du nicht! Hör auf damit! Nein! sind Begleiter und einen Rahmen innerhalb der Begleitung zu haben, ist aus meiner Sicht unabdingbar.
Kennst du diese Kinder, die alles dürfen, die keine Schranken haben und keinen Rahmen in dem sie sich bewegen? Kinder brauchen Struktur und Kinder brauchen Rituale an denen sie sich halten können.
Es ist schwierig das richtige Maß zu treffen und es gibt auch kein richtig oder falsch, jeder muss seinen Weg finden.
Wir können unsere Kinder nicht vor allen schlimmen Dingen in dieser Welt bewahren und das ist aus meiner Sicht ein riesiger Konflikt.
Der Umgang mit den eigenen Ängsten und den eigenen Limitierungen ist einer der Schlüssel um gute Wegbegleiter zu sein.
Eine wertschätzende Kommunikation und Rituale und Struktur für die gesamte Familie ist ein weiterer.
Lasst uns versuchen für unsere Kinder gute Wegbegleiter zu sein und ihnen zu helfen das ihre Flügel wachsen, denn das ist der Job und nicht Flügel zu stutzen.